Piercing Arten und Abheilphasen


Gesicht

Lippenbändchen
Bei diesem Piercing wird das kleine Bändchen zwischen Oberlippe und Zahnfleisch gepierct. Als Schmuck wird ein Ring verwendet. Stäbchen werden als sehr störend empfunden, da die Kugeln eine Reizung des Zahnfleischs hervorrufen können.
Heilungszeit: 1-2 Wochen

 

Labret (Lippenpiercing)
Das Piercing unter der Unterlippe nennt man LABRET. Dieses Piercing weist in den ersten Wochen ähnliche Unannehmlichkeiten wie an der Zunge auf. Deswegen wird auch dort zuerst ein längerer Stab (Labretstud) und nach dem Abklingen der eventuellen Schwellung ein exakt passendes Schmuckstück eingesetzt.
Eine andere Schmuckvariante für diese Stelle ist ein Ring, der allerdings nicht für den Anfang zu empfehlen ist, da er doch als wesentlich störender während der Heilungsphase empfunden wird als ein Labretstud.
Die Platzierung des Labrets ist grundsätzlich rund um die Lippenkonturen und sogar an den Backen möglich. Auch das Labret hat einen historischen Hintergrund: In Afrika und Alaska trugen Männer sowie Frauen Pflöcke aus Metallen, Holz, Knochen oder Elfenbein als Zeichen dafür, dass sie verheiratet sind. In Afrika hatte es außerdem noch eine mythologische Bedeutung. Diverse Stämme glaubten nämlich, daß die Sprache der Menschen auf dem Webstuhl der Götter entstanden sei. Als Symbol der gespannten Fäden dienten die Zähne, die zu diesem Zweck auch oft spitz zugefeilt waren, und der Ring an der
Unterlippe verkörperte das Webschiffchen.
Heilungszeit: ca. 2-3 Monate

Tongue (Zunge)
Dieses Piercing wird meistens in der Mitte der Zunge platziert.
Allerdings bedarf es dabei etwas Geduld, denn kurz nach dem Piercing schwillt die Zunge normalerweise an. Deshalb ist auch der längere Stab am Anfang unbedingt vonnöten. Bitte verzichtet die ersten 3-4 Tage auf fremde Körperflüssigkeiten, scharfes Essen und Milchprodukte, da der Heilungsprozess dadurch negativ beeinflusst wird. Auch Rauchen kann zu Komplikationen führen, da die Rauchpartikel die Wunde verkleben können.
Heilungszeit: ca. 2-3 Wochen

Nostril

Das Nasenpiercing wird seitlich an der Nasenwand gestochen. Anfangs wurde es noch häufig mit der Ohrlochpistole eingesetzt. Von dieser Brachial-Methode ist abzuraten, da auf diese Weise unnötig viel Hautgewebe zerstört wird. Knorpelpiercings benötigen grundsätzlich eine längere Heilphase.
Schmuckempfehlung: Stud 
Heilungszeit: ca. 2-3 Monate

Septum

Das Septum-Piercing wird durch das Mischgewebe (Haut / Knorpel) am unteren Ende der Nasenscheidewand gestochen. Dabei sollte in möglichst horizontaler Position gestochen werden, um die Gesichtssymmetrie nicht unvorteilhaft zu beeinflussen.
Schmuckempfehlung: Hufeisen
Heilungszeit: ca. 2-3 Monate

Madonna

Das Madonna (oder auch Marilyn) Piercing ist vom Prinzip her ein Labret Piercing an der Stelle an der einige Stars (z.B. Madonna) einen Schönheitsfleck (Muttermal) haben.
Heilungszeit: ca. 2-3 Monate

Medusa

Das Medusa Piercing wird in der Mitte oberhalb des Mundes gestochen und ist damit eine weitere Variation des Labret Piercings.
Heilungszeit: ca. 2-3 Monate

Eskimo

Das Piercing wird durch die Unterlippe von oben nach unten durchstochen. D.h. die Kugeln sind auf und unter Lippe.
Heilungszeit: ca. 2-3 Monate

Cheek

Das Cheek Piercing wird seitlich des Mundes in die Wange gestochen, oft an der Stelle wo die gepiercte Person ein Grübchen hat.
Heilungszeit: ca. 2-3 Monate

Bridge

Dieses Piercing wird in die Hautfalte über dem Nasenbein zwischen den Augen angebracht. Hierbei wird die zu piercende Stelle so gewählt, daß das Sichtfeld nicht eingeschränkt wird. Als Schmuck empfiehlt sich ein Bananabell, da durch die Biegung des Stabes der Druck auf die Hautoberfläche vermindert wird.
Heilungszeit: ca. 2-3 Monate

Eyebrow (Augenbraue)

Mittlerweile eines der populärsten Piercings. Es wird so gestochen, daß es die Augenbraue umfasst. Einen sehr schönen Effekt ergibt es, wenn man mehrere Schmuckstücke nebeneinander platziert. Wenn das Piercing abgeheilt ist, kann man ohne Probleme einen Stab einsetzen, der nur die beiden Kugeln sichtbar macht.
Heilungszeit: ca. 2-3 Monate

 

Ohren

Die Ohren bieten viele Piercingmöglichkeiten. Die bekannteste ist nach wie vor das Ohrläppchen. Aber auch entlang des gesamten Rands und in diversen Falten in der Ohrmuschel kann Schmuck eingesetzt werden. Die flache Übergangsstelle zwischen Kopf und Ohr wird anatomisch Tragus genannt und genauso heißt das Piercing an dieser Stelle. Auch am Ohr ist es empfehlenswert sich fachmännisch piercen zu lassen. Das Piercen des Ohrs ist in vielen Kulturkreisen ein Ausdruck von Reichtum und zeigt außerdem die Geschlechtsreife der Frauen an, da das Ohr oft mit der Vagina verglichen wird. Weiterhin soll der Schmuck am Ohr böse Geister fernhalten, die versuchen ins Körperinnere vorzudringen.

Tragus
Das Tragus wird durch den dreieckigen Knorpel-Vorsprung an der Gehörgangöffnung gestochen. Das Anti-Tragus befindet sich an dem gegenüberliegenden Knorpel. Ein kleiner Ring wird üblicherweise eingesetzt. Die Abheilphase kann sehr schmerzhaft sein, und sich drei bis zwölf Monate hinziehen.
Schmuckempfehlung: Stud
Heilungszeit: ca. 3 Monate

Antitragus
In der Knorpelfalte oberhalb des Ohrläppchens wird das Antitragus gestochen. Schmuckempfehlung: Stud
Heilungszeit: ca. 3-6 Monate

Earlobe
Das Lobe-Piercing - oder auch "Ohrloch" im Volksmund genannt ist das wohl am meisten verbreitete Piercing. Früher wurde das Ohrläppchen häufig mit einer Ohrlochpistole malträtiert. Das ist nach heutigen Erkenntnissen zu vermeiden, da das umliegende Gewebe unnötig zerstört wird. Das Earlobe sitzt Idealerweise nicht zu nahe am Rand, vor allem wenn es später gedehnt werden soll. Für den Fall kann man direkt mit einer Stärke von bis zu 3,2 mm stechen, das verkürzt den Dehnungsprozess enorm.
Schmuckempfehlung: BCR, Flesh , Twisted Ring, Tunnel
Heilungszeit: ca 1-3 Monate

Inner Conch
Dieses Piercing wird in die innere Ohrmuschel gestochen.
Heilungszeit: ca. 3-6 Monate

Outer Conch
Dieses Piercing wird in die äußere Ohrmuschel gestochen.
Heilungszeit: ca. 3-6 Monate

Rook
Es wird in der oberen Knorpel-Falte gestochen. Obwohl es harmlos aussieht und ja "am Ohr" sitzt, ist es wahrscheinlich eines der schmerzhaftesten Piercings, da es durch sehr dichte Knorpelstruktur gestochen wird.
Heilungszeit: ca 3-6 Monate

Daith
Das Daith Piercing wird durch die Knorpelbrücke im Inneren der Ohrmuschel gestochen. Da es durch einen Akupunkturpunkt gestochen wird kann dieses Piercing bei Migräne helfen.
Heilungszeit: ca. 2-3 Monate

Helix
Das Helix-Piercing wird durch den äußeren Knorpelrand des Ohrs gestochen. Es wird praktisch vom "normalen" Ohrloch bis oben herum zu der Stelle gestochen, wo der Knorpelrand zur Brücke (Daith-Piercing) wird.
Auch hier gibt es die Alternative zum "normalen" Stechen des Piercings - das Punchen.
Heilungszeit: 3-6 Monate


Industrial
Beim Industrial Piercing wird ein Schmuckstück (langer Barbell) durch 2 gestochene Löcher getragen. Es besteht also praktisch aus 2 Helix Piercings.
Heilungszeit: 3 bis 6 Monate

 

Oberkörper

Navel (Bauchnabelpiercing)
Schon im alten Ägypten war das Bauchnabelpiercing ein Zeichen königlicher Herkunft und auch nur den Adligen vorbehalten. Das Bauchnabelpiercing wird üblicherweise in die Hautfalte, die den Bauchnabel umgibt, oberhalb oder unterhalb des Nabels gestochen und sitzt vertikal. Die am weitesten verbreitete Variation ist am oberen Rand. Nie sollte man den Nabel selbst piercen! Es gibt noch eine weitere Variante, in der das Piercing horizontal durch die den Bauchnabel umgebende Hautfalte gestochen wird, diese Art des Bauchnabelpiercings ist allerdings anfälliger für Komplikationen.
Das Bauchnabelpiercing ist eines der am umständlichsten heilenden Piercings, da es bedingt durch Laufen, Bücken und der getragenen Kleidung sehr vielen Reizen ausgesetzt ist. Dieses Piercing bedarf intensiver Pflege.
Heilungszeit: 6 bis 12 Monate

Nipple (Brustwarzenpiercing)
Das Brustwarzenpiercing wird meist horizontal oder vertikal gestochen, kann jedoch beliebig ausgerichtet sein. Das Brustwarzenpiercing (meist bei Männern) wird auch gerne gedehnt und entgegen der oft geäußerten Befürchtung führt ein Brustwarzenpiercing bei der Frau nicht dazu, dass sie später kein Kind mehr stillen kann. Dieses Piercing birgt wie alle Piercings Risiken und Potential für Komplikationen, ist in der Regel aber unproblematisch. Die Ausheilung ist meistens langwieriger, da durch den direkten Textil-Kontakt und viel Bewegung das Piercing kaum zur Ruhe kommt.
Heilungszeit: 3-12 Monate

Intim - Mann

Frenum
Ein Piercing etwas unterhalb des Vorhautbändchens (Frenum) in Richtung Penisschaft, da das Bändchen selbst meist so dünn ist und ein Ausreißen des Lochs zu befürchten wäre. Das Durchstechen der dünnen weichen Haut ist leicht vorzunehmen und wenig schmerzhaft.
Bei beschnittenen Männern wird im allgemeinen ein Stift, bei unbeschnittenen Männern ein Ring eingesetzt. Es können auch mehrere Piercings entlang der Unterseite des Penis angebracht werden (Frenum Ladder), wobei die Wahrscheinlichkeit für ein Herauswachsen des Schmucks mit der Entfernung vom eigentlichen Frenum steigt.
Es ist auch möglich, vom Frenum aus einen Ring um die Eichel zu klappen, was die Erektion beschleunigen soll.
Der Frenumschmuck soll angeblich das bei Frauen beliebteste Piercing der männlichen Genitalien sein.
Heilungszeit: 1-3 Monate

Hafada
Hafadas werden alle Ringe im Bereich des Hodensacks genannt. Üblicherweise werden sie entlang der »Naht« sowie an den Seiten des Hodensacks angebracht und sind reine »Schmuckpiercings« ohne nennenswerten sensorischen Reiz. Hafadas sind Oberflächenpiercings, d.h. sie gehen lediglich durch die Haut. Als solche haben sie, wie alle Oberflächenpiercings, eine hohe Wahrscheinlichkeit herauszuwachsen. Sticht man durch Hautfalten, die die meiste Zeit hervorstehen, ist die Chance einer problemlosen Heilung größer.
Heilungszeit: ca. 3 Monate

Bauchdeckenring oder Pubic
Horizontal am oberen Penisansatz gestochen ist der Bauchdeckenring ein echtes Oberflächenpiercing, das während der Heilung nicht mechanisch gereizt werden darf und leicht herauswächst. Es sollte wirklich möglichst knapp über dem Penisansatz gestochen werden, da sich ansonsten die Heildauer verlängert. Als Schmuck werden Ringe oder Kugelstifte getragen.
Heilungszeit: 4 - 6 Monate

Dydoes
Meist paarweise angebrachte Piercings durch den Eichelkranz. Dydoes werden mit kurzen Stiften getragen und sollen bei beschnittenen Männern die verloren gegangene Empfindlichkeit der Eichel wieder verbessern. Für unbeschnittene Männer oder für die, bei denen der Eichelkranz zu flach ausgebildet ist, sind diese Piercings nicht geeignet.
Heilungszeit: 3 - 6 Monate

Prince Albert
Ein sehr beliebtes Piercing, bei dem der Ring in die Harnröhre ein- und durch ein Loch neben dem Vorhautbändchen wieder austritt. Bei einer Vorhautverengung sollte diese vorher unbedingt behandelt werden, da sonst eine ausreichende Reinigung und Desinfektion des Stichkanals während der Heilung nicht möglich ist. Bei der Wahl des Schmucks sollte man darauf achten, daß die Verschlußkugel groß genug ist, um nicht in die Harnröhre zu rutschen und der Ringdurchmesser nicht zu klein, damit die Eichel nicht eingeschnürt wird. Ein ständiger Druck durch zu kleinen Schmuck kann zu einer Eichelteilung führen die, falls nicht erwünscht, nur durch einen chirurgischen Eingriff wieder behoben werden kann. Außerdem sollte man sich bewusst sein, daß der Ring den Urinstrahl ablenkt und man so im Stehen oft erst mit viel Übung keine nassen Füße bekommt. Der PA kann, wie alle Piercings durch die Eichel, in den ersten Tagen stark bluten. Bekannt ist auch der umgekehrte Prince Albert, der sich vom normalen PA durch die Stichrichtung, vom Vorhautbändchen zur Harnröhrenöffnung, unterscheidet.
Heilungszeit: 6 - 8 Wochen

Vorhautpiercing
Vorhautpiercings sollen schon bei den alten Römern ausgeübt worden sein. Sklaven, Schaustellern und Athleten wurde durch einen Ring die Vorhaut zusammengesteckt, um sie zur Keuschheit zu zwingen. In Birma war der sogenannte »Oetang« bekannt, der ebenfalls aus Keuschheitsgründen genutzt wurde. Ein Ring durch mehrere Piercings oder ein kleines Schloss dient auch heute gelegentlich als eine Art Keuschheitsgürtel für Männer. Vorhautpiercings - nicht zum Zusammenstecken genutzt - können allerdings auch sehr stimulierend wirken, da der Schmuck während sexueller Aktivitäten an der Eichel reibt. Da nur die Vorhaut durchstochen wird, ist es eine schonende Piercingart. Als Piercingschmuck wird während der Abheilungsphase ein Ring, danach eventuell ein Stift empfohlen.
Heilungszeit: 6 - 8 Wochen

Intim - Frau

Äußere Schamlippen
Für fast alle Frauen geeignet. Diese Piercings sind besonders beliebt, wenn die Trägerin an ihren Ringen Gewichte, Schlösser oder anderes Spielzeug befestigen möchte, da das Gewebe recht fest und belastbar ist. Sie werden oft paarweise angebracht und sind im allgemeinen mehr zur Zierde als zur Stimulation geeignet.
Heilungszeit: 1-3 Monate

Innere Schamlippen
Um hier Ringe anbringen zu können, sollten die inneren Schamlippen im Stehen deutlich zwischen den äußeren hervorschauen. Die inneren Lippen bestehen aus zartem Schleimhautgewebe, das rasch heilt und sehr dehnbar ist. Daher kann hier in kurzer Zeit immer dickerer Schmuck getragen werden.
Heilungszeit:1-3 Monate

Horizontales Vorhautpiercing
Vorhautpiercings bei Frauen sind stark anatomieabhängig. Für einen horizontalen Ring sollte der »Steg«, der die Klitorisvorhaut in Richtung Bauch verlängert, auch bei geschlossenen Beinen zu sehen sein. Anderenfalls ist es wahrscheinlich, daß Schmuck an dieser Stelle durch den Druck der äußeren Schamlippen verdreht wird und schief verheilt oder herauswächst. Ein ovaler Ring kann dieses Problem manchmal lösen. Dieses Piercing gehört zu den »Oho«- Möglichkeiten für Frauen! Das Metall im Stichkanal kann besonders bei dickeren Ringen den Klitorisschaft von oben stimulieren, dabei wird der Ringdurchmesser so gewählt, daß die Verschlußkugel auf der Klitoriseichel zu liegen kommt.
Heilungszeit: 1-3 Monate

Vertikales Vorhautpiercing
Hier wird die eigentliche Klitorisvorhaut vertikal durchstochen, um einen Ring oder gebogenen Stift zu tragen. Geeignet ist dieses Piercing für Frauen mit großer und loser Vorhaut, die man anheben und darunter schauen kann. Da beim vertikalen Vorhautpiercing der Schmuck direkten Kontakt zur Klitoriseichel hat sollte es nur von Frauen gewählt werden, die direkte Berührungen der Eichel als angenehm empfinden. Diese werden dann aber in den meisten Fällen auch großes Vergnügen an ihrem Ring haben.
Heilungszeit: 1-3 Monate

Christina / Pubic
Ein vertikales Piercing am vorderen Treffpunkt der äußeren Schamlippen. Die Stelle sollte nur gepierct werden, wenn ein möglichst tiefes »Grübchen« vorhanden ist. Das ist meist bei großen und alles bedeckenden äußeren Schamlippen der Fall. Da der Stichkanal verhältnismäßig lang ist und das Grübchen bei vielen Bewegungen seine Form ändert oder flacher wird, braucht das Piercing lange zum abheilen und der Schmuck verändert oft seine Position oder wächst heraus. Die Situation ist vergleichbar mit dem beliebten, aber oft problematisch verheilenden Bauchnabelpiercing.
Heilungszeit: 3 - 6 Monate